Audi-Cabrio-Freunde Forum

Guten Morgen Andi

Danke vielmals für die Inputs! Meine Situation:
FIN: 8F5 AN017xxx (Herstellung ca. 02/2010) - also nach 8F5 AN010796

Verriegelungsmotor Verdeckkastendeckel: 8F0 825 823 F

Verdecksteuergerät: 8F0 959 255, Datum: 15.1.2010

Somit werde ich als erstes die Relais checken, bzw. austauschen (da ich die Funktion eines Relais vermutlich nicht einfach so prüfen kann ). By the way - die Steckverbindungen und auch sonst alle Verkabelungen sind trocken und sauber.
Werde über den Verlauf berichten. Sonnige Grüsse aus der Zentralschweiz, Phil

Nun wird es spannend: Habe inzwischen die beiden Relais aus der Schaumstoffbox mit der Hydraulikpumpe entnommen:

und gestaunt, dass es sich um ganz normale 12V Relais handelt:

Links zum Vergleich noch ein Standardrelais von BOSCH mit derselben Schaltung und Anschluss-/Kontaktbelegung, rechts die vom Cabrio von Tyco. Solche Relais kann man natürlich ganz einfach testen, indem an Kontakt 1 (86) und 2 (85) 12V angelegt werden und man das Schalten hört und auf 3 (30) und zwischen 4 (87a) und 5 (87) den Durchgang messen kann. Gibt auch auf YouTube ein Video mit dem Titel " Wie du ein Relais schnell prüfen kannst "

Nun: Meine beiden Relais scheinen i.O. zu sein. Habe die beiden auch vertauscht und testweise mit den BOSCH-Relais getauscht. Leider noch immer keine Verdeckfunktion und immer derselbe Fehler "Relais für Hydraulikpumpe"

Habe den Fehlerspeicher gelöscht und festgestellt, dass der Fehler erst erkannt und abgelegt wird, wenn der Verdeckschalter betätigt wird (nur via Zündung AN passiert noch nichts). Allerdings meldet das Cockpit/FIS von Anfang an mit dem orangen Verdecksymbol eine Störung. Liegt wohl daran, dass der Verdeckkastendeckel auch nicht richtig geschlossen ist? Die Steckverbindungen zum Verdeck-StG habe ich auch schon überprüft.

Nun wird es wohl etwas schwieriger mit do it yourself . Hast Du Andi oder sonst noch jemand eine Idee, bzw. Empfehlung für das weitere Vorgehen bei der Fehlersuche? Gibt es irgendeine Grundstellung des Verdecks und eine Art Resetmöglichkeit?

Vielen Dank im Voraus und mit sonnigen Grüssen, Phil

Um herauszufinden ob die Ansteuerung funktioniert:

In VCDS gibt es den Punkt "Stellglieddiagnose", darin findest du die Möglichkeit, einzelne Komponenten gezielt anzusteuern.

-> Also die Relais für Hydraulikpumpe einzeln ansteuern und a: schauen/hören ob sie anziehen, b: auf die Hydraulikpumpe achten, die bei korrekt funktionierendem Relais ja anlaufen muss. Pumpe nur kurz ansteuern!
Wenn ein Relais nicht anzieht, und das ist hier wahrscheinlich, parallel zuden Klemmen 1 und 2 (entspr. Klemmen 85/86) ein Multimeter anlegen und die Spannung messen wenn du das Relais über die Stellglieddiagnose ansteuerst - Soll: Bordspannung. Kommt da nichts an ist entweder die Leitung vom Verdecksteuergerät zum Relais defekt oder das Verdecksteuergerät.

Danke Andi für den Hinweis zur Stellglieddiagnose!

Nach Ostern fand ich die Zeit und wieder etwas Elan wie von Dir angeregt an die Störungssuche heranzugehen. Dank der VCDS Stellglieddiagnose konnte ich die beiden Relais einzeln kurz ansteuern (das VCDS bricht selbstständig nach 1-2 Sek. aus sicherheitsgründen die Relaisansteuerung ab) und siehe da: Die Relais schalteten, aber die Pumpe lief nicht an, bzw. es floss kein Strom. Mit der guten alten KFZ-Prüflampe festgestellt, dass an den Relais (Klemme 3/30) ja gar keine Bordspannung liegt, die geschaltet werden könnte. So lag es nahe, dass eine Sicherung die Stromzufuhr unterbrochen hat - und siehe da: Es gibt gleich bei den beiden Relais noch eine beachtliche 40A (!) Flachsicherung, die es in meinem Falle durchgebrannt hat:



Nach Austausch dieser 40A-Sicherung lief die Hydraulikpumpe, bzw. das Verdeck wieder - allerdings genau nur ca. 5 Sekunden und die Sicherung brannte wieder durch Das spiel habe ich 3 Mal wiederholt und immer brannte die Sicherung während der Bedienung des Verdecks durch. Wenigstens ist nun das Dach wieder ordentlich verschlossen.

Somit präsentiert sich die aktuelle Situation wie folgt: Das Verdecksteuergerät, die Relais, alle Schalter und Zylinder des Verdeckmechanismus scheinen i.O. zu sein. Einzig bei er Verdeckbetätigung brennt nach kurzer Zeit beim Stromkreislauf der Hydraulikpumpe die 40A-Sicherung durch. Hat jemand schon diese Erfahrung gemacht? An was kann es liegen, dass die 40A-Sicherung nach kurzer Zeit durchbrennt? Ist es einfach nur der Pumpenmotor, oder hängen da auch andere Bauteile an der Sicherung im Hydraulikpumpenkreislauf die auch eine Art Kurzschluss oder zu hohe Stromaufnahme erzeugen könnten? Könnte man den Pumpenmotor oder andere Bauteile mit einem Ohmmeter prüfen?

Vielen Dank im Voraus für jeden sachdienlichen Hinweis !
Grüsse aus dem Süden, Phil

Ich schau das mal im Schaltplan nach. Es deutet aber einiges auf einen defekten Pumpenmotor.

Die Sicherung ist zumindest in meinem Schaltplan nicht aufgeführt. Die Sicherung für die Hydraulikpume ist normalerweise rechts im Kofferraum. Es ist eine von den dicken Maxisicherungen (50A).

Wenn die 40A aber ständig durchbrennt muss es was mit zu hoher Stromaufnahme zu tun haben, entweder hat doch ein Relais eine Macke oder der Pumpenmotor ist defekt. Mit dem Ohmmeter ist das schwer zu prüfen wenn man keine Sollwerte hat.

YES !

Es scheint der 12V Hydraulikpumpenmotor gewesen zu sein, bzw. durch Kohlestaub verschmutzte Kollektoren des Motors. Dazu ein paar Bilder:

Die gesamte Hydraulikpumpe für den Verdeckmechanismus lässt sich auch ohne den mühsamen Abbau der Seitenverkleidung freilegen. Dazu muss nur der Metallbügel, der die Schaumstoffbox sichert und die div. Kabelhalter entfernt werden:



Der Motor ist (in meinem Falle) nur mit 2 Schrauben am Pumpengehäuse montiert und mit einem O-Ring abgedichtet und lässt sich leicht entfernen.
Da das Hydrauliköl (ca. 300-400 ml) aus der nun offenen Pumpe fliesst, das ganze am besten in einer Wanne demontieren. So fallen auch lose Bestandteile der Pumpe wie Mitnehmer, Lager und Stifte sicher in die Wanne
Auf die relativ empfindlichen und dünnen Hydraulikschläuche Acht geben und nicht knicken!



Hier noch die Verdrahtung mit der 40A Flachsicherung und den beiden Relais (für die Drehrichtung des Motors):



Der 12V Motor lässt sich für Reparaturzwecke leicht öffnen. Es ist ein ziemlich kräftiger Motor (die Leistung steht leider nirgends, aber die beiden Relais haben starke Ströme/Lasten zu schalten).



Beim Öffnen (sorgfältig Abziehen des Gehäusedeckels mit Festmagneten und Lager für den Rotor) sieht man schnell die verschmutzte Oberfläche des Kollektors.
Beim genaueren Betrachten sieht man, dass der Spalt zwischen den Kollektoren mit Kohlestaub und Kupferabrieb verstopft ist:

Die Spalten lassen sich mit einem flachen Mikrospatel oder Skalpell, oder abgeflachter Stecknadel leicht säubern. Etwas konisches wie ein Nagel etc. sollte nicht verwendet werden, weil sich sonst die Ränder der weichen Kupfer-Kollektoren deformieren können.



Danach habe ich mit Bremsreiniger aus der Sprühdose den Kollektor und die Kohlebürsten intensiv gereinigt, wobei der dreckige "Saft" über den Rotor und nicht ins Gehäuse unter die Platine laufen soll.
Nach der Reinigung sah der Kollektor schon wieder recht ordentlich aus:



Nach Einbau des gereinigten 12V Motors (inkl. wieder Auffüllen des grünen Hydrauliköls) lief die Hydraulikpumpe, bzw. das Verdeck, ohne dass die für Testzwecke eingesetzte 30A Sicherung schmolz. Das Verdeck war für die Wiederinbetriebnahme in geöffneter Stellung, lediglich der Verdeckkastendeckel war nicht ganz geschlossen.

Abschliessende Gedanken: Ich bin kein Elektromotorenspezialist und kenne die Zusammenhänge zwischen verschmutzter Kollektor und durchbrennender Sicherung nicht. Vor der Reinigung habe ich am Stecker mit schwarzen und roten Kabel des Motors 3 Ohm und nach der Reinigung 12 Ohm gemessen - was das auch immer bedeuten mag . Zudem weist der Kollektor feine Riefen/Furchen auf, die man vielleicht mit einem Glasschmirgelpapier oder noch besser auf einer Drehbank glätten sollte.
Es ist sicher ein sehr kräftiger 12V Motor (fast wie ein Anlasser) und die beiden Relais haben eine hohe Last zu schalten. Da werden im Relais sicher Funken springen und zu Abnützung führen. Im Elektromotor befinden sich zudem kleinere Kondensatoren und Widerstände; auch die könnten für einen Defekt verantwortlich sein. Beim A4-Cabrio scheinen die Pumpenmotoren auch ähnliche Probleme mit der Verschmutzung der Kollektoren zu haben (entsprechender Beitrag im Motor-Talk Forum von "edgarmarx (at) -online.de" gefunden.

Ich werde die Funktion des Motors im Auge behalten und von der Langzeiterfahrung der Reparatur berichten. Zur Sicherheit werde ich mir auch ein Ersatzmotor und neue Relais besorgen, denn mit der Reinigung wurden ja nur die Symptome beseitigt - nicht aber die eigentliche Ursache für das intensive Verschmutzen des Kollektors ;-)

Grüsse aus dem nun leider regnerischen Süden, Phil

Danke für die sehr ausführliche Dokumentation

Jepp sehr schön und Respekt dafür, die Sache so ambitioniert anzugehen!

Ebenfalls danke, toll dokumentiert . Trotzdem ein paar Anmerkungen die sich u.A. aus meiner Erfahrung mit den Pumpenmotoren des A4 ergeben (mittlerweile ca. 65 Stück getauscht/verschickt):

-> Wenn man die Pumpe senkrecht stellt (ggf. mit "Fixierung), läuft kein Öl aus, das ist auch beim A5 so!
-> nur zum reinigen des Kollektors muss der Motor nicht von der Pumpe getrennt werden
-> beim A4 (sehr ähnlicher Aufbau) ist der Dreck auf dem Kollektor nicht die Ursache für den Ausfall (das tolle Youtubevideo, was seit einiger Zeit im Netz rumgeistert, lügt!), sondern klemmende Motorkohlen. Die sich bildende Graphitschicht ist völlig normal und muss sein, sie hat schmierende Eigenschaften, allerdings darf das Kupfer des Kollektors nicht wesentlich abgerieben werden.
-> daher halte ich es für sinnvoll in diesem Fall auch mal die Motorkohlen auf Freigängigkeit zu prüfen, dazu muss der Motor ja nicht noch mal von der Pumpe getrennt werden. Ggf. liegt hier das gleiche Problem wie am A4 vor, so langsam kommen die A5 ja auch in das Alter, in dem auch die meisten A4 B7-Pumpen "erkranken". Beim A4 hilft das "gängigmachen" der Kohlen nicht, nur neue Kohlen versprechen Erfolg - es gibt sie sogar mittlerweile in Originalmaßen einzeln: https://www.old-germany.de/ecommerce/pr ... g0tm8c1hh1 (Maße vom A5 hab ich leider noch nicht).