von Deepflows » Mi Sep 18, 2024 13:45
Hier nun erstmal meine Überlegungen zu meinem emotionalen Favoriten, dem A5 Cabrio, die ich mir in den letzten Wochen durch viele Stunden in Foren, Youtube und auf den Höfen von Autohändlern "erarbeitet" habe:
Audi A5, das Auto...
...wäre genau das Richtige. Vor einigen Tagen konnte ich einen A5 mit 2.0 TFSI und guter Ausstattung (vollelektrische Sitze mit Sitzheizung, Tempomat, Xenon und so weiter) aus dem Jahr 2009 probefahren. Schnell kam es von Junior auf dem Beifahrersitz: "Wir müssen eigentlich gar nicht mehr nach anderen Autos gucken, das hier ist er!". Das sah ich ganz genau so. Er fuhr sich meinem Gefühl nach sehr gut und auch die Situation auf dem Rücksitz empfand der Nachwuchs als angenehm. Und: Das Fahrzeug sollte beim (Kiesplatz-)Händler unter 8.000€ kosten. Einen mäßig (aber adäquat) reparierten Unfallschaden konnte ich noch gut verschmerzen. Gemischte Reifen aus den Jahren 2008-2011... okay, kein gutes Zeichen, aber der Preis... Schwamm drüber. Das Verdeck lässt sich derzeit nicht vollständig öffnen, soll aber laut Händler vor Übergabe repariert werden. Vor die Unterschrift stellte ich noch einen Besuch meiner Stammwerkstatt. Leider sagte mein Mechaniker, dass der Motor eher laut und unruhig liefe, zudem wäre da ein Geräusch, welches nicht hingehöre. Genauer zuordnen konnte er das nicht. Vielleicht nur ein Geräusch, welches die Treibstoffpumpe entwickelt haben könnte. Vielleicht auch die Ankündigung eines ernsten Problems. Der Wagen sei von unten etwas ölfeucht, das sei aber mit Blick auf die Laufleistung im Rahmen. Weitere rote Flagge: Es existiert keine nachvollziehbare Fahrzeughistorie ab ca. 50.000km. Die 135.000km laut Tacho können also auch geschraubte Fantasie sein, eine Lösung des Kolbenproblems ist nicht ersichtlich und möglicherweise auch nicht erfolgt. Auf der Habenseite steht dem neben dem Preis eigentlich nur die gesetzliche Gewährleistung gegenüber, die man im schlechtesten Fall aber vermutlich mit ungewissem Ausgang über die vorhandene Rechtsschutzversicherung einfordern müsste. Unter'm Strich vermute ich: Ein gut ausgestattetes und nicht versteckt kaputtes Audi A5 Cabrio für unter 8.000€ ist zu gut um wahr zu sein. Zumindest für mich, denn mir fehlt ganz klar Expertise und auch mein Mechaniker ist gut und erfahren, aber kein Audi-Experte. Mist. Also muss ich nachdenken über den...
Preis:
Nachdem der Traum vom <10k A5 aus Vernunftgründen vielleicht besser ein Traum bleibt: Maximal 25.000€ oder 15.000€. Die 25.000 könnte ich ausgeben, wenn ich dafür den Mitsubishi abgebe. Das Cabrio wäre dann also gleichzeitig für alle Alltagsfahrten zuständig. Damit kommen Fragen nach Unterhaltskosten, Verbrauch und Zuverlässigkeit verstärkt ins Spiel. Die 15.000€ bekäme ich ganz gut hin, ohne den Mitsubishi abzugeben. Das Cabrio wäre dann also Zweitwagen, der auch etwas mehr verbrauchen kann und bei dem ein Werkstattaufenthalt nicht gleich fundamentale Alltagsfragen aufwirft. Das klingt intuitiv besser, wirft aber Fragen auf nach der...
Technik:
Hier wird es dummerweise kompliziert. Zu 15.000€ und darunter tendierende A5 stammen in der Regel aus der Ära 2009-2012 und besitzen Kilometerleistungen oberhalb der 130.000 km, oft motorisiert mit EA888. Erschreckend häufig ist weder TPI2 noch eine vergleichbare Maßnahme in der Fahrzeughistorie nachweisbar, sofern diese überhaupt schlüssig existiert. Im Gegensatz zur Steuerkette ist meines Wissens da auch durch Besichtigung und Probefahrt wenig Erkenntnisgewinn möglich, man darf aber durchaus Vermutungen zu den Gründen für die Verkaufsentscheidung bei vielen der angebotenen Fahrzeuge haben. Bei 25.000€ sieht das dann schon etwas besser aus, Fahrzeuge stammen dann auch mal aus dem Jahr 2015 oder 2016. Wir reden dann aber immer noch über demnächst zehn Jahre alte Autos, die sich ebenfalls häufig um die 100k km bewegen. Das ist für mich schon ganz schön Geld für mit hoher Wahrscheinlichkeit zunehmend investitionsbedürftige Autos. Alles in allem bleibt hinter dem Traum "Audi A5" somit erstmal ein großes Fragezeichen. Vielleicht kann ich ihn zwar bezahlen, ihn mir aber aufgrund der sehr ungünstigen Verkettung von Marktsituation und historischen Technikproblemen nicht wirklich leisten? Tja, denke ich also mal nach über...
Alternativen.
Dabei verzichte ich auf die Nennung von "Exoten", welche dem Vernehmen nach im Zweifelsfall für Verwirrung bei Schraubern und unklare bis katastrophale Teileversorgung stehen.
- Audi A4:
Eigentlich auch ein tolles Auto! Ich hatte allerdings bei einer Probefahrt das Gefühl, sowohl vorne als auch hinten beengter zu sitzen. Die Autos gehen außerdem stramm auf's Oldtimer-Alter zu, das spiegelt sich im Innenraum in vielfacher Hinsicht wieder. Damit könnte ich aber leben. Sofern noch nicht durchrepariert, gehe ich allerdings von vielen schönen und teuren Stunden in der Werkstatt aus. Die Reparaturkosten dürften dann häufig die oft noch moderaten Anschaffungspreise zügig überschreiten? Als großen Vorteil sehe ich die Existenz des 1.8T Motors, von dem ich im Vergleich zum EA888 einfach nicht besonders viel schlechtes lese.
- Audi A3:
Zwar wie ich las technisch im Prinzip ein edler Golf, aber auch Audi, auch schön. Für die Passagiere im Heck scheinen mir die Abstriche schon deutlich zu sein. Außerdem leidet nun auch der mögliche Alltagsnutzen mit Blick auf den Kofferraum ziemlich stark. Den fand ich grade beim A5 für ein Cabrio und auch im Vergleich zum aktuell genutzten Kleinwagen ja echt überzeugend.
- Golf VI GTI:
Teilt sich die genannten Einschränkungen mit dem A3, ist aber halt eben kein Audi, sondern ein Golf. Der Funke, der bei den Audi Cabrios überspringt, will hier nicht richtig zünden. Bei dem Gedanken an den A5 und vielleicht auch A4 vor meiner Haustür wird es warm ums Herz. Der Golf ist... auch gut. Okay, okay: Mit seinen 211 PS macht der Wagen schon in Sachen Spritzigkeit echt Spaß, lässt sich schön in die Kurven werfen und macht sicher auch in den Parklücken der von mir oft frequentierten Großstädte des Ruhrgebiets keine schlechte Figur. Allerdings ist auch dieser EA888 potenziell mit Vorsicht zu genießen (wenn auch nicht so sehr wie der 1.6 TSI, vor dem so eindringlich gewarnt wird, dass er für mich eher rausfällt. Was schade ist, die 160PS reichten mir bei einer Probefahrt auch locker aus).
- Opel Cascada:
Den bin ich noch nicht weiter als mal über den Hof gefahren, habe aber beim Händler schon drin gesessen. Irgendwie kann ich schwer viel dazu schreiben. Im Grunde hatte ich, bis auf relativ wenig Kopffreiheit bei geschlossenem Verdeck hinten, nicht viel auszusetzen. Sicherlich ein ziemlich schweres Auto, ganz leicht ist so ein A5 aber ja ehrlicherweise auch nicht. Mit Motorisierungen muss man gucken, dank des Gewichts ist man laut diversen Forenberichten hier schnell mal gnadenlos untermotorisiert unterwegs, bezahlt dennoch mit recht hohem Verbrauch. Das ist ja nicht die Definition von Fahrspaß. Problematisch kann wohl auch schon jetzt die Teileversorgung sein, sofern diese nicht dem Astra Baukasten entspricht. Ich las, der Konzern hätte da eine Menge weggeworfen. Dafür gibt es aber Autos die auch mal aus den Jahren 2017 oder 2018 stammen mit überschaubarer Kilometerleistung zu bezahlbaren Preisen. Ich verwerfe den Cascada immer wieder und lande dann doch wieder bei ihm... Vielleicht steht am Ende auch die Erkenntnis, dass ich Audi zwar wollen aber nicht zahlen kann oder möchte. Dann wäre es so ein Fall von: Audi wollen und beim Blitz hängen bleiben.
- Opel Astra G / H:
Naja, halt alte Autos mit unkomplizierter Technik zu mittlerweile sehr erschwinglichen Preisen, deren Teileversorgung für den Moment weiterhin okay scheint und die wohl so ziemlich jede freie Werkstatt ohne größere Probleme reparieren kann. Man findet manchmal welche, die von Vorbesitzern über die Jahre zu ganz ansehnlichen Fahrzeugen auf-/umgebaut wurden. Da sind wir dann schon sehr weit weg von einem Auto wie dem A5 und ein bisschen auch der Intention des Kaufs. Sich den Wind durch die Haare wehen lassen dürfte vermutlich dennoch Spaß machen.
- BMW:
Mit Ausnahme des 4er BMW, der tendenziell preislich außerhalb meiner Liga spielt, wird den 1er, 2er und 3er BMWs ein im Fond sehr beengtes Platzangebot nachgesagt. Daher habe ich bislang auch wenig in diese Richtung geguckt. Ansonsten wären die "Freude am Fahren" Autos vielleicht schon einen Blick wert, denn in den (preislich) spannenden Baujahren war bei BMW trotz ebenfalls mitunter relevanter Steuerkettenprobleme scheinbar die Situation hinsichtlich katastrophaler Motorprobleme weniger düster als bei Audi und VW. Die Designs empfinde ich auch häufig als durchaus zeitlos. Ein BMW Cabrio aus den später 90ern kann man sich, finde ich, immer noch ohne Augenschmerzen ansehen.
- Mini:
Ist ja im Prinzip ein BMW mit speziellem Design, der gemessen an seiner Kompaktheit eigentlich doch erstaunlich viel bietet. Es war wie oben geschrieben ein Cooper S, der für mich den Cabrio-Stein ins Rollen brachte. Wirklich cooler Motorsound und es machte Spaß damit zu fahren. Interessante Cooper S Modelle sind auch unter 20.000€ durchaus zu finden, spätestens den F57 sagt man auch eigentlich in Sachen Zuverlässigkeit nicht viel schlechtes nach. Negativ sind hier die mangelnde Beinfreiheit im Fond sowie der winzige Kofferraum zu nennen. Das Design mag ich ich auf irgendeine schrullige Art sogar, habe mich aber in letzter Zeit auch glaube ich ein bisschen dran satt gesehen. Obwohl Mini den Ruf "teuer und unzuverlässig" hat, steht der Wagen in der Reihe der gebrauchten Cabrios in der Gesamtabwägung nicht so schlecht da, finde ich.
Erstmal DANKE an jeden, der sich meine Gedanken bis hierher durchgelesen hat.
Meine Bitte
Jetzt hoffe ich auf eure Wissen, eure geballten Erfahrungen und eure Gedanken und Anregungen.
Welche Autos, gerne auch mit konkreter Motorisierung und sonstigen relevanten Daten, sollte ich mir ansehen? Worauf achten? Habe ich in meinen Überlegungen Denkfehler drin? Sehe ich Probleme, wo keine sind? Habe ich manche Fallen noch gar nicht erkannt? Ist ein zuverlässiger A5 doch noch erreichbar? Gibt es noch gut kaufbare A4? Brauche ich in Wahrheit einen Golf? Habe ich BMW zu sehr ausgeklammert? Oder vielleicht übersehe ich auch die ganze Welt der Diesel und jemand hat da einen ganz heißen Tip?
Für den Kauf könnte ich mich deutschlandweit auf die Socken machen, klar. Wesentlich leichter wird die ganze Logistik, wenn Autos irgendwo Richtung Ruhrgebiet und Umland stehen.