Die Swizöl-Produkte waren ja hier schon öfter Thema aber da sich anscheinend bisher niemand da rangetraut hat will ich mal von meiner ersten Erfahrung berichten.
Nachdem ich angesichts der recht hohen Preise lange gezögert hatte entschloss ich mich nun vor kurzem doch dafür, mein Cab zukünftig mit den Schweizer Edelprodukten zu pflegen. Eine Präsentation an der ich teilnehmen konnte hatte mich sehr begeistert und den letzten Zweifel beseitigt. Heute nun hatte ich mein eigenes Swizöl-Erlebnis und das Ergebnis rechtfertigt nicht nur den hohen Preis sondern auch die lahmen Arme die ich jetzt habe (ich mache sowas grundsätzlich ohne maschinelle Hilfe). Da es die erste Anwendung war wollte ich gründlich sein und habe mich strikt an das Swizöl-Handbuch gehalten.
Zuerst reinigte ich die Felgen mit dem Reiniger "Wheel" den ich zuvor im Verhältnis 1:1 mit Wasser in einer speziellen Sprühflasche vermischt hatte. Obwohl es nur eine winzige Menge des Reinigers war reichte er locker für alle vier Felgen da der Pumpzerstäuber das Zeug extrem feinfühlig verteilte und die Reinigungswirkung beeindruckend ist.
Danach bekam das Auto eine Handwäsche mit dem äußerst wohlriechenden "Car Bath". Auch hier reichte eine winzig kleine Verschlusskappe in einem großen Eimer Wasser um das Cab komplett mit dem "Waschpudel" (einer Art Schwamm aus reiner Baumwolle) vom üblichen Schmutz zu befreien.
Das trocknen danach ging recht flott vonstatten da auf großen Flächen der "Hydralip" zum Einsatz kam, ein ca. 30 cm langer hochflexibler Silikonstreifen mit dem das Wasser einfach vom Lack gewischt wird. Den Rest trocknete ich mit einem Baumwolltuch.
Nach der Wäsche sah der Wagen schon mal sauberer aus als nach vorherigen Wäschen mit anderen Reinigern, vor allem mit deutlich weniger Kraft- und Zeitaufwand.
Nun ging es ans Eingemachte: mein Cab ist zwar erst rund 14 Monate alt aber es hatten sich auf dem Lack doch schon einige tote Insekten festgesetzt und nicht sofort entfernter Vogelkot und agressive Blütenpollen hatten auch einige häßliche Stellen hinterlassen.
Dafür kam nun der "Paint Rubber" zum Einsatz, eine gelbe Knetmasse die ich nach aufsprühen einiger Tropfen "Quick Finish"-Schnellreiniger über alle horizontalen Flächen sowie Fahrzeugfront und Spiegelkappen gezogen habe.
Die Knete nahm - zumindest nach wiederholter Anwendung - eigentlich alle auf dem Lack befindlichen Fremdkörper auf, klebte aber laufend an den Fingern und war insgesamt recht schwierig zu handhaben. Zum Glück mauß man damit höchstens ein mal im Jahr ran.
Danach habe ich auf allen lackierten Flächen den Vorreiniger "Cleaner Fluid" aufgetragen, kräftig eingearbeitet und dann mit einem Baumwolltuch wieder auspoliert. Dies war die mit Abstand anstrengenste Arbeit des Tages weil das Zeug im noch feuchten Zustand wieder entfernt werden soll und nur mit viel Kraftaufwand auspoliert werden kann. Damit es auf dem Lack nicht eintrocknet habe ich auch immer nur kleine Flächen nacheinander bearbeitet und war äußerst dankbar nicht noch ein Blechdach zu haben. Das Ergebnis allerdings war beeindruckend, das Zeug entfernt nicht nur jeglichen festsitzenden Schmutz sondern auch alle feinen Kratzer, wie sie z.B. von Waschanlagen o.ä. erzeugt wurden, verschwanden. Für einige wenige etwas tiefere Kratzer hat es jedoch nicht ganz gereicht, dazu bräuchte man eine etwas agressivere Variante des Cleaners, die ich mir heute aber erspart habe.
Nachdem der Lack nun komplett von allen Hinterlassenschaften seiner Vergangenheit befreit war kam sozusagen das Highlight des Tages, nämlich das Wachs, zum Einsatz. Von Swizöl wird dies recht großspurig als "sinnliches Ereignis" propagiert aber ich muß zugeben, dass da durchaus etwas dran ist. Alleine schon das wunderbar fruchtige Aroma des "Saphir"- Wachses ließ durchaus Gedanken aufkommen dies nicht nur aufs Auto zu schmieren - aber das ist ein anderes Thema ...
Da das Wachs nur etwa 10 Minuten einwirken soll bearbeitete ich wiederum immer nur eine relativ kleine Fläche und trug es mit den Händen auf. Dies wird ausdrücklich von Swizöl empfohlen und ist auch wesentlich angenehmer als die Verwendung des Applikator-Pads. Nach den 10 Minuten habe ich dann mit einem frischen Baumwolltuch locker darüber gerieben und anschließend mit einem Microfasertuch auf Hochglanz poliert. Dabei fiel auf, dass das Wachs einerseits extrem sparsam verwendet werden kann und andererseits extrem locker und ohne viel Kraftaufwand absolut schlierenfrei auspoliert werden kann. Die geschätzen 15-20 Anwendungen je Dose von Swizöl sind angesichts der geringen verbrauchten Menge sicher nicht übertrieben und der doch recht hohe Preis von 110 EUR relativiert sich dadurch doch ein wenig.
Für die Front sowie die Spiegelkappen habe ich übrigens das Teflonhaltige "Autobahn" - Wachs verwendet mit dem ich morgen auch die Felgen noch bearbeiten will. Auf die hatte ich heute keinen Bock mehr.
Als ich dann den Wagen aus der Halle raus in die Sonne stellte (wo er noch einigen Stunden verblieb damit das Wachs sich voll entfalten kann) stellte sich tatsächlich ein Aha-Erlebnis ein wie ich es nach einer Autopflege noch nie erlebt hatte. Ein absolut schlieren- und hologrammfreier Tiefenglanz bei dem als einziger Makel nun einige kleine Steinschläge zu sehen sind welche vorher nicht so auffielen. Ich habe mal versucht das auf Fotos festzuhalten aber man muß es wohl selber gesehen haben um es zu glauben.
Das schönste ist aber, dass ich frühestens in 5-6 Monaten nachwachsen muß und der Schutz sogar Textilwaschanlagen trotzen soll. Eine Radikalkur wie heute dürfte frühestens in einem Jahr wieder fällig sein.
Morgen sind nun die Felgen dran und dann mache ich davon auch noch mal Bilder. Irgendwann will ich jetzt auch mal die anderen Pflegeprodukte von Swizöl ausprobieren (Kunststoff, Leder etc.) aber das wird noch etwas dauern weil ich da recht gute Mittelchen habe und diese erst mal aufbrauchen werde.
Glänzende Grüße
Matthias