Nun ist es jetzt schon eineinhalb Wochen her, seit dem wir unser neues A4 Cabrio in Neckarsulm abgeholt werden und es wird langsam mal Zeit, meiner Begeisterung Luft zu machen. Der Reihe nach…
Über den Audi-Welcome-Service buchten meine Frau und ich ein Fahrzeug der A3-Klasse, welches von Europcar im jeweiligen Audi-Forum abgegeben werden kann. Es war nun der Abend, an dem wir die Anreise nach Neckarsulm bzw. Heilbronn antraten und das Fahrzeug der "A3-Klasse" am Schalter des Europcar-Vermietung in Empfang nehmen wollten, als der Mitarbeiter einen prüfenden Blick hinaus auf den Wagenfuhrpark warf um nach einem A3 Ausschau zu halten. "Hmmm" entgegnete der Mitarbeiter von Europcar. "Ich habe da gerade keinen A3 hier. Sie hatten einen Diesel bestellt, richtig?" "Richtig!" Entgegnete ich nur kanpp, als ich keinen "A3-Klasse" Wagen auf dem Hof parken sah. "Der A4 Kombi ist ein Benziner, aber hier, der schwarze A6 Kombi dort drüben ist gerade erst frisch wieder hereingekommen. Wenn es Sie nicht stört, dass der Wagen von innen noch nicht gestaubsaugt ist, dann können Sie auch den gern haben. Vollgetankt ist er schon. Ist der 3.0 TDI mit Navi" zwinkerte er mir zu. Gut, den kenn ich ja aus meinem Furhpark schon :D und daher nahm ich diese Art der entspannten Anreise ins Audianerland gern an. Und so schlimm war das Fahrzeug gar nicht von innen. Ich brauche ja niemandem zu sagen, wie ich geschaut hatte, als er die Audis als "Kombis" bezeichnete ;) :D
Nach rund dreieinhalb Stunden hatten wir unser Ziel Heilbronn erreicht und fielen nach dem Check-in im Hotel einfach nur noch gerädert in die "Kojen". Wecker noch schnell stellen auf viertel vor Sieben und Gute Nacht…
Am morgen dann flux ausgecheckt und galant das Frühstück ausgelassen auf ins Audi-Forum Neckarsulm, wo wir über pünktlich um 08:00 Uhr die Fußgängerbrücke vom Parkhaus auf die obere Ebene, auf dem sich Empfang, Espressobar, Audi-Shop und Audi-Individual befinden, überquerten. Der freundliche Mitarbeiter dort geleitete uns ein Paar Schritte nach links zum eigentlichen Check-In, wo er uns bat, in den Ledercouchen Platz zu nehmen. Kurze Zeit später holte uns eine Mitarbeiterin ab und bat uns an einen der Tische. So kannten wir das noch daaamals ® von Mercedes in Sindelfingen, wogegen der Check-In in Ingoldstadt eher Flughafencharakter hat. Das macht man in Neckarsulm besser. Dort gaben wir das Köfferchen mit den Fahrzeugkennzeichen sowie den restlichen Unterlagen ab, die uns der Audi-Vertriebsleiter unseres Autohauses mitgab, ab. Dort besprachen wir den Tagesablauf.
Zunächst konnten wir frühstücken, dann war die Fahrzeugübergabe für 09:15 Uhr geplant, Werksführung – man konnte zwischen A6 und A8 Produktion wählen – um 10:15 Uhr mit anschließendem 3-Gänge-Menue im Restaurant „Nouvolari“.
Dann rückte der Zeitpunkt der Übergabe näher. Wir konnten unser Cabby schon von der Galerie aus von oben betrachten und konnten nun zum ersten Mal sehen, wie sich das anisfarbene Leder in unserem phantomschwarzen Cabrio so macht. Ein Gedicht. Wahnsinn. Einfach super sieht das zusammen aus. Auch wenn viele Freunde und Bekannte mich fragten, ob das nicht ein wenig zu "gewagt" sei oder zu pflegeintensiv sei, spätestens bei diesem Anblick waren alle Zweifel verschwunden. SO muss für mich MEIN Cabby aussehen. Und nicht anders!!!
Der Nette Herr N., der wohl in den nächsten Wochen seine Pensionierung feinern wird (es lugte ein Maßband mit den verbleibenden Resttagen aus seinem Jacket) sprach auch seinen Glückwunsch zu dieser Kombination aus. Er sagte, er habe dieselbe Kombination bis vor kurzem in seinem TTR gefahren und es war seiner Meinung die bisher schönste. Auch in seinem A3 Sportback wollte er auf diese Kombination nicht mehr verzichten, Audi-Individual macht das möglich.
Die Einweisung an sich beschränkte sich dann auf Grund der Tatsache, dass A4 und A6, hier insbesondere das MMI-Bediensystem bestens bekannt sind, auf die cabriotypischen Dinge, denn dieses Cabrio ist mein erstes.
Dann folgten die obligatorischen Bilder vor dem Forum, welche ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte.
Das Stichwort MMI ist dann für mich auch gleich die erfreulichste Sache am neuen Wagen. Im Grunde sind sich die beiden Systeme aus A4 und A6 äußerst ähnlich, beide beherrschen die 3-d-Darstellung und beide berechnen die Routen sehr schnell, wo bei das A6-System IMHO noch einen kleinen Deut schneller dabei ist. Der größte Vorteil des A4-Systems aber sehe ich in der Möglichkeit, MP3 über die beiden SD-Kartenslots zu hören, was beim A6 nur über den CD-Wechsler geht. Ferner ist die Routeninformation kurz nach beenden der Eingabe etwas interessanter und informativer. Es werden neben den Gesamtkilometer auch die Anzahl der zu bewältigenden Autobahnkilometer angegeben. Weiterhin lässt das System im A4 die Wahlmöglichkeit verschiedener Alternativrouten zu, welches im A6 nicht möglich ist. Auch die Informationen während der Autobahnfahrt, wann bspw. ein Parkplatz kommt oder eine Ausfahrt, eine Raststätte oder Tankstelle, all diese Informationen werden im linken Teil des Bildschirmes unter Angabe der Entfernung in Kilometer und Minuten angezeigt. Ein klarer Vorteil zum A6-MMI wie ich finde. Schade, aber verschmerzlich ist die fehlende Höhenangabe der aktuellen Position. Das kann der A4 wiederum nicht, wobei die vorgenannten Funktionen eindeutig interessanter sind.
Auf den ersten Metern im neuen Cabrio erkannte ich schnell, hier handelt es sich nicht um einen "Heizer", sondern um einen Gleiter. Ich hatte das Sportfahrwerk mitgeordert, da ich einen Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort bevorzuge. Was sich aber im Cabrio präsentiert, überraschte mich dann doch ein wenig. Ich hatte die Möglichkeit, ein 2.0 TDI Cabrio mit S-Line-Fahrwerk und ein 2.0 TFI Cabrio mit Sportfahrwerk jeweils für ein Paar Tage zur Probe zu fahren. Das Sportfahrwerk erschien mir ausreichend agil und sportlich, weshalb es auch in meiner Bestellung Berücksichtigung fand. Da mein Cabrio nun aber über den "schweren" Diesel verfügt, merkt man kaum etwas vom Sportfahrwerk. Eine Schaukel ist er auch nicht, vielmehr kommt es einem so vor, als schwebe man einfach nur dahin. Am besten vergleichen kann man das mit dem AAS der Baureihen A6/Q7/A8, die dieses Fahrverhalten im Comfort-Modus bieten. Kaum Seitenneigung, aber auch keine harten Stöße des Fahrwerkes an die Insassen. Einfach zum cruisen gemacht. Bravo Audi!
Das ließ mich schnell vergessen, dass ich "eigentlich" ein etwas strafferes Fahrwerk im Cabrio gehabt hätte. Auch die zwischenzeitlich montierten RS4-Winterfelgen in 19" rückten dem Komfort auch nicht zu Leibe. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass die 245/35-er Dunlop SportMaxx ein wenig Spurrillen nachlaufen, das war mit den 235/45/17 meines A4 Avants nicht so "schlimm". Aber da fängt es nun an, zum meckern auf hohem Niveau zu werden…
Im Zusammenhang mit der Umrüstung auf 19" kommt es beim Cabrio mit dem 3.0 TDI extrem auf die zulässige Achslast an Achse 1 an. Die kann – je nach Ausstattungsumfang – zwischen 1.220 und 1.250 kg liegen. Bei mir liegt sie bei 1.245 kg! Zum Verglich, der S4 hat da nur 5 kg mehr! Somit schieden die zunächst favorisierten 235/35 R 19 91Y Pirell P Zero Nero aus. Unglücklicher Weise gibt es diese Dimension nur bis zu einem Lastindex von 91Y, was ja bei dem Einen oder Anderen 3.0 TDI auch hinkommt, daher musste ich zwangsläufig eine Nummer breiter wählen. Nun sind Dunlop SP SportMaxx in der Dimension 245/35 R19 93Y XL montiert. Bisher ohne Probleme im alltäglichen Fahrbetrieb, allerdings sehe ich mich noch die hinteren inneren Filzverkleidungen etwas auszuarbeiten, damit das Rad ungehindert einfedern kann. Aber ich denke, das ist das kleinere Problem.
Details wie die automatisch abblendenden Außen- und Innenspiegel fallen da fast gar nicht auf. Eine komplette Ausstattungsliste ist hier zu finden, die ich nur noch um die Geschwindigkeitsregelanlage ergänzt habe.
Ein weiteres feines Goodie ist das Verdeckmodul von http://www.mods4cars.com.
Ein Segen sag ich nur. Noch bevor sich der Tag der Abholung zum Ende neigte, baute ich den Wagen „halb auseinander“. Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Öffenen und Schließen des Verdecks mit der Werksfunkfernbedienung, abziehen des Schlüssels während des Öffnen-/Schließvorgangs, usw. usf. Ich bin restlos begeistert.
Jetzt sind die ersten 1.500 km geschafft und nun darf sich das Cabrio an die Autobahnreisegeschwindigkeit gewöhnen. Der Verbrauch liegt im Moment noch bei 10,5 Ltr. Diesel, was aber am derzeit überwiegendem Landstraßen- und Stadtverkehranteil liegt. Das wird sich wohl noch nach unten einpendeln. Ein wenig vermisse ich bislang das Tankvolumen, das jetzt bedingt durch quattro um 10% geringer ausgefallen ist. Aber damit wird es sich schon prima auskommen lassen, denke ich. Dann sind die Tankrechnungen nicht mehr so hoch :rolleyes:
Was ist mir noch positiv aufgefallen? Ja, das Akustikverdeck sowie das Windschott. 200 km/h, Windschott hoch, Fenster hoch und alles was man merkt ist ein leichtes säuseln im Schulterbereich. Absolut klasse das Ganze. Aber ich erwische mich jedes Mal dabei, wie ich mit heruntergelassenen Fenstern über die Landstraßen schwebe und ich nur das in der Natur Sitzen genieße. WAAAAAHNSINN!!!
Die Freisprecheinrichtung verdient an dieser Stelle ebenso eine Erwähnung. Meine Gesprächspartner verstehen mich bei Offenfahrten bis ca. 120 km/h einwandfrei. Kaum – eigentlich keine – Nebengeräusche kommen am anderen Ende an. Nur selbst muss man etwas genauer hinhören, wenn ein anders Fahrzeug an einem vorbeizieht. Geschlossen ist das alles sowieso kein Thema. Wie im Avant. Einzig vermisse ich die Sprachwahlmöglichkeit der FSE, die nachvollziehbar nicht mehr an Bord ist. Es würden halt zu viele Fehleingaben provoziert, wenn man bei geöffnetem Verdeck einen Eintrag aus dem Fahrzeugtelefonbuch wählen würde. Aber die BT-FSE, die ich im Sportback und im A6 Avant sehr gut fand, weil man beim Fahrzeugwechsel nicht immer die Ladeschale mitnehmen muss, entschädigt schon sehr. Als ich meinen A4 Avant EZ 12/2003 bekam, war die noch nicht lieferbar, das gab es dann 8 Wochen später…
Audi verspricht, dass das Cabrio mit Akustikverdeck ausgestattet nur ein db lauter bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h sei als die Limousine. Das kann sein, aber naturgemäß ist ein Stoffdach halt nun mal kein Blechdach und somit muss man sich erstmal an die Geräusche aus dem Fond erstmal gewöhnen. Hat genau eineinhalb Wochen gedauert und nun höre ich sie schon gar nicht mehr. Das fiel gerade am Anfang auf, als sich von hinten nähernde Fahrzeuge mit einem leichten Rauschen ankündigten.
Dann folgen nun noch ein Paar Bilder, zunächst von der Werksabholung, im folgenden Bilder mit den neuen Felgen.
Grüße vom endlosgrinsenden g601 (Christoph)